Hypnose ist aufgrund 6'000 Jahre zurückliegender geschichtlicher Hinweise ein uraltes Heil- und Therapieverfahren. Mit psychologischen Techniken und Ritualen wird eine hypnotische Trance eingeleitet und vertieft; Trance ist ein veränderter Bewusstseinszustand, der sich vom Alltagsdenken unterscheidet.
Was Ist Hypnosetherapie oder Hypnotherapie?
Bei der Hypnosetherapie beginnt die Verwirrung manchmal schon beim Namen. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Hypnosetherapie und Hypnotherapie? Zumindest diese Antwort ist einfach: Es gibt keinen. Hypnotherapie ist im Grunde genommen nur eine Verkürzung, bei der eine Silbe eingespart wurde.
Insbesondere wenn das Wort als Adjektiv eingesetzt wird, wie zum Beispiel bei «hypnotherapeutische Techniken», wird diese Verkürzung gerne benutzt.
Hypnotherapie hat sich zu einem eigenständigen und schulenübergreifenden Verfahren der Psychotherapie entwickelt. Die Effizienz anderer Psychotherapieverfahren (z.B. Verhaltenstherapie) lässt sich in Kombination mit Hypnose nachweisbar und signifikant steigern. In der modernen Hypnotherapie werden die Veränderungen in Trance an anderer Weise genutzt als im Rahmen der klassischen Hypnose.
Was ist eine hypnotische Trance?
In der hypnotischen Trance wird die natürliche menschliche Fähigkeit genutzt, szenische und sensorische Prozesse intensiver zu erleben. Die Aufmerksamkeit wird gebündelt, Gefühle können verstärkt oder abgeschwächt werden und die Zeitwahrnehmung verändert sich. Trance wird als eher unwillkürliches Ereignis erfahren. In Trance ist das Gehirn spezifisch aktiviert, es ist offener für neue Lösungen, unbewusste seelische Prozesse werden zugänglicher. Poesie in der Sprache spricht das Unbewusste besonders direkt an.
Was ermöglicht die hypnotische Trance?
Neben der erhöhten Suggestibilität ermöglicht Trance einen erleichterten Zugang zum Erleben von Fähigkeiten und Ressourcen zur Problembewältigung und zur Verhaltensänderung, das der Klient und die Klientin sein und ihr Lösungsverhalten nicht nur denkt, sondern erlebt. In Trance kann er oder sie sich angemessen selbstsicher, kompetent und kraftvoll fühlen. Das in der Hypnotherapie aktivierte Können ermöglicht:
- Gefühle zu verstärken oder abzuschwächen
- Verhaltensänderungen zu erleben und einzuüben
- Einstellungen und Haltungen, die Problemlösungen blockieren, zu korrigieren
- Belastende Ereignisse (Traumata) und Empfindungen neu zu bewerten und zu verarbeiten
- Konstruktive Alternativen zu Suchtverhalten wie Rauchen oder Drogenkonsum zu entwickeln
- Körperliche Prozesse zu aktivieren, die eine Heilung fördern
Was will die Hypnosetherapie erreichen?
Hauptstrategie der Hypnotherapie ist die konsequente Nutzbarmachung der eigenen Ressourcen in Verbindung mit einer klaren Vänderungsorientierung. Trance ermöglicht die Reaktivierung entwicklungsgeschichtlich älterer Verhaltensweisen zur Klärung von Hintergründen und Konflikten. Darüber hinaus bietet die Anleitung zur Selbsthypnose eine Selbsthilfetechnik, die die Eigenverantwortung stärkt und den therapeutischen Prozess unterstützt und beschleunigt.
Wann hilft Hypnosetherapie?
Für die meisten Störungsbereiche ist Hypnotherapie sehr gut geeignet, da sich hypnotherapeutische Strategien differenziert auf die jeweilige Störung ausrichten. Ihre Anwendbarkeit umfasst:
- Affektive Störungen: z.B. Depression
- Angststörungen: Phobien, Panikattacken, Zwangsstörungen
- Akute Belastungen, posttraumatische Belastungen, Anpassungsstörungen
- Somatoforme Störungen: chronische Schmerzen, Reizdarm, Fibromyalgie, autonome Funktionsstörungen, Hypochondrie, Allergien
- Essstörungen: Essattacken, Bulimie, Anorexie
- Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen: z.B. sexuelle Störungen, Schlafstörungen
- Abhängigkeiten von Substanzen: Rauchen, Alkoholismus, psychotrope Drogen
- Störungen im Kindes- und Jugendalter: z.B. Motivationsstörungen, Tics, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens.